Adobe Document Services (ADS) Abkündigung

Einsatzszenarien der ADS:

Adobe (Interactive) Forms wird im Allgemeinen in 2 verschiedenen Szenarien verwendet:

Für Ausgabeformulare innerhalb eines SAP-Systems zum Drucken oder Versenden (kostenfrei) [1] oder

für interaktive Eingabeformulare (kostenpflichtig (pro Benutzer) gem. SAP-Hinweis 750784). Die letzteren gibt es in einer Ausgestaltung ohne Zugriff auf ein SAP-System [2] oder auch mit Zugriff, um z.B. dynamische Werte-Hilfen/-Prüfungen zu ermöglichen [3]. Die Daten selbst werden im Formular gespeichert.

Die Online-Nutzung von Adobe Forms setzt voraus die Adobe Document Services (ADS), die mit C++ sowie Java entwickelt wurden. Deshalb braucht man für die On-Premise Verwendung einen eigenen SAP-Server mit Java Stack.

Adobe Document Services – Online Szenarien
Adobe Reader – Offline Szenario

Abkündigung und Lösungsangebot der SAP:

Im Jahr 2020 verkündete die SAP, die Wartung für den SAP Netweaver Application Server Java Ende 2027 auslaufen zu lassen (bzw. 2030 die Erweiterte Wartung). Die SAP plant keinen On-Premise Nachfolger von ADS. Sie empfiehlt als Ersatz den SAP Forms Service by Adobe aus der Cloud-Foundry Umgebung der SAP Business Technology Plattform (BTP) in der Cloud.

SAP Forms Service by Adobe – Cloud Szenario

Vor- und Nachteile:

Vorteile:

Kunden ersparen sich z.B. Installation und Wartung des Java Stacks und der Adobe Document Services, sowie das Vorhalten entsprechender Hardware-Ressourcen.

Nachteile:

Anwender sind nicht immer zufrieden mit dieser Lösung aus Gründen von Performance, Kosten und Sicherheit:

Problem Performance:
  • Mangelnde Latenzzeit und unzureichende Übertragungsgeschwindigkeit sowie Protokolle, die nicht für weite Strecken geeignet sind, können zu Performance Problemen führen. Des Weiteren gehört zu den Nachteilen des Service, dass keine Parallelisierung unterstützt wird. Dies kann die Laufzeit großer Druckaufträge erheblich verlängern. Auch schnell benötigter Etikettendruck leidet darunter.

    Den Nachweis, wie Printservices in der Cloud für geschäfts- und/oder performancekritische Prozesse genutzt werden können, ist die SAP lt. DSAG noch schuldig.

Problem Wirtschaftlichkeit:
  • In der Cloud sehen sich die Anwender einem volumenbasierten Preismodell der SAP gegenüber. Beim SAP Forms Service by Adobe erfolgt die Bezahlung per Seite sowie per Formular-Aufruf, für Eingabe- und auch Ausgabeformulare. Die letzteren können ein echter Druck sein oder auch nur eine Vorschau am Bildschirm. Das ist oftmals unwirtschaftlich bei Unternehmen mit umfangreichen Formular-Ausgaben. Zusätzlich ist die Abrechnung systemunabhängig, so dass auch Entwicklungs- und Test-Systeme kostenpflichtig werden.

Problem Sicherheit:
  • Störungen oder gar Unterbrechungen im Formularwesen innerhalb eines komplexen Produktions- und Logistikprozesses können leicht zu hohen Schäden für den Anwender führen. Das sollte nicht abhängig sein von Umständen, die weder die SAP noch der Kunde beeinflussen können. Zudem steigt der Aufwand für Sicherheitsvorkehrungen erheblich, wenn Teile des Prozesses ins Internet ausgelagert werden.

Die DSAG hat daher zum Wartungsende der ADS eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht:

https://dsag.de/wp-content/uploads/2023/01/20221107_DSAG-Positionspapier_ADS_final.pdf

Erweitertes Lösungsangebot der SAP:

Mittlerweile hat die SAP dem Kundenwunsch nachgegeben und plant eine On-Premise Version des SAP Forms Service by Adobe anzubieten auf Basis der SAP HANA Application Services, Advanced Model (XSA). Damit gilt diese Lösung nur für S/4HANA und den Releases frühestens ab 2025.

Das ermöglicht die Umsetzung einer Drucklösung. Interaktive Formulare können alternativ mindestens ebenso gut mit z.B. SAP Fiori umgesetzt werden, was auch eine Verwendung auf mobilen Endgeräten ermöglicht.