SAP Analytics Cloud – Story oder Analytic Application?

Nutzt man die SAP Analytics Cloud, stellt sich relativ schnell die Frage, ob die Anforderungen mittels Story oder Analytic Application umgesetzt werden sollen.

Grundsätzlich haben beide Anwendungen viele Gemeinsamkeiten, sind sie ja beide Teil der SAP Analytics Cloud. Mit ihnen lassen sich Daten zur Präsentation aufbereiten und auf verschiedene Arten visualisieren. Dazu zählen eine Vielzahl von Diagrammen und Charts, sowie tabellarische Darstellungsformen.

Die SAP Analytics Cloud zeichnet sich durch viele Interaktionsmöglichkeiten – auch zwischen verschiedenen Anzeige-Elementen – aus. So lassen sich beispielsweise durch Anklicken eines Balkens in einem Balkendiagramm abhängige andere Charts entsprechend dem gewählten Balken filtern.

Vergleicht man nun die Möglichkeiten von Stories und Applications, so lässt sich feststellen, dass Stories hier klar auf den Self Service Gedanken ausgerichtet sind. Sie sind mit relativ wenig technischen Kenntnissen und guter Unterstützung seitens der Software umzusetzen und es lassen sich sehr schnell vorzeigbare Ergebnisse erzielen. Somit sind Stories auch durchaus durch „nicht-ITler“, also direkt vom Fachbereich erstellbar, der Entwicklungsaufwand hält sich in Grenzen.

Diese Einfachheit hat ihren Preis. So sind Stories nur in gewissem Maße individualisierbar, was beispielsweise die Möglichkeiten der Navigation und User Interaktivität angeht. An dieser Stelle trumpfen die Applications auf.

Mit ihnen lassen sich auch komplexe Anforderungen umsetzen und die User-Interaktivität stark an die Unternehmensanforderungen anpassen. Im Gegensatz zur Story lassen sich in Applications auch Elemente wie beispielsweise PopUps, Buttons, Dropdown-Auswahlboxen, Radio und Checkbox-Button-Gruppen sowie Slider nutzen.

Diese eröffnen sowohl in der reinen Anzeige als auch in Planungsanwendungen neue Interaktions- und Navigationsmöglichkeiten.

Analytic Applications basieren sehr stark auf Scripting, so dass es hier für die Umsetzung schon eher tiefgreifende Kenntnisse braucht und in der Regel durch Experten/Entwickler erfolgt. Der Entwicklungsaufwand hängt dabei von Umfang und Komplexität der Anforderungen ab.

Weitere Möglichkeiten mit dem Analytics Designer

Responsive Design

Beim Erstellen einer Story hat man die Wahl, ein responsives Design auszuwählen, welches dafür sorgt, dass die Story auch auf verschiedenen Endgeräten mit unterschiedlichen Auflösungen dargestellt werden kann oder eines stärker anpassbaren Designs, welches aber wiederum nicht auf allen Endgeräten sinnvoll genutzt werden kann. Die Darstellung des responsiven Designs lässt sich nur bedingt beeinflussen. Auch gibt es ein paar Funktionen einzelner Anzeige-Elemente, die im responsiven Design nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden können.

Mit Analytic Applications ergeben sich auch hier weitere Möglichkeiten. So können mehrere unterschiedliche Auflösungen explizit angesprochen werden, eine nahezu beliebige Komplexität in der Darstellung von Größenverhältnissen und relativen Anzeigepositionen einstellen und beispielweise weniger wichtige Elemente von der Anzeige ausschließen, wenn nur, wie auf einem Smartphone, sehr wenig Platz zur Verfügung steht.

PopUps

Mit Popups lassen sich zum Beispiel Elemente im Hintergrund verbergen, die nur auf User-Anforderungen angezeigt werden. Dadurch kann auch die Anzeigefläche besser genutzt werden und kann aufgeräumter und auf die Botschaft fokussierter wirken. Denkbar sind hier zum Beispiel detaillierte Informationen zu einem ausgewählten Kunden oder Produkt, eine Detailansicht in tabellarischer Form bezogen auf eine Auswahl in einer Grafik oder Navigations und Eingabe-Elemente zur Simulation oder Planung, und und und…

Performance

Gegenüber Stories bieten Applications auch umfangreichere Möglichkeiten zur Beeinflussung der Performance. So lassen sich Ladezeitpunkte von einzelnen Anzeige-Elementen sehr individuell und abhängig von der User-Interaktion einstellen.

Daten aus einem Grid individuell nutzen

Neben der Möglichkeit der Anzeige in tabellarischer Form in Stories und Applications lassen sich in letzteren auch einzelne Informationen aus Tabellen gezielt auslesen und nutzen bzw. weiterverarbeiten. Auch hierdurch wird die Möglichkeit der Umsetzung komplexerer Anforderungen stark erhöht.

Fazit

Sowohl Stories als auch Applikationen stellen eine großartige Möglichkeit zur Visualisierung von Daten und Reports, sowie auch Planungsanwendungen in einem modernen Design dar.

Während sich Stories besonders am Self-Service-Gedanken orientieren und durchaus – bei begrenztem Umfang – durch versierte Fachbereichsanwender erstellen lassen, richten sich Analytic Applications an komplexe und hoch individualisierte Anwendungsanforderungen, in der Regel durch Spezialisten entwickelt.

Grundsätzlich ist eine gute Strategie zunächst zu prüfen, ob die Anforderungen mittels des Standards im Rahmen einer Story umzusetzen sind. Übersteigen die Anforderungen die Möglichkeiten der Story, so ist die Application das Mittel der Wahl.

In bedingtem Maße ist es auch möglich, eine Art Prototyping in einer Story zu starten und die eigentliche Umsetzung dann in einer Application anzugehen. Hier sei aber gesagt, dass es derzeit leider keine Möglichkeit gibt, Stories automatisch in Applications umzuwandeln. Hier ist Handarbeit angesagt, unterstützt von rudimentären Kopiermöglichkeiten von Story nach Application.